Alexander Jaquemet „Wie der Eisvogel Feuer fängt“, Affspace: 20. August, 18 Uhr

Wie kann man etwas einfangen, ohne es zu zerstören? Es ist eine grundlegende Frage an die Fotografie, die dafür bekannt ist, Augenblicke auf Papier festzuhalten. Alexander Jaquemet (*1978 Biel, lebt in Bern) gibt in seiner Schmetterling-Serie eine Antwort, die unspektakulär und gleichzeitig ungemein poetisch ist. Seine Schmetterlinge leuchten auf und verschwinden wieder im Spiel aus Sonnen- und Schattenflecken und scheinen auch im gebannten Bild ihren Weg durch die Landschaft fortzusetzen. Alexander Jaquemet, ursprünglich gelernter Forstwart, ist ein Fotograf, der längst auch in anderen künstlerischen Medien zuhause ist. Im Affspace+ verbindet er das Ephemere mit der Stofflichkeit des Bildträgers und der Materialisierung des Raums. Den Raum des Bestatters überzieht er mit einer weissen Kalkschicht. Sie reinigt und desinfiziert – was für ein unerwartet wohltuendes Wort! Sie schlägt aber auch den Bogen zu seinen grossflächigen monochromen Gemälden, welche die schwarzweisse Landschaftsfotografie in eine abstrakte Farbmalerei überführen. Die auf der Wand verteilten Schindeln wiederum erinnern an die Schuppen von Schmetterlingsflügeln, aber auch an den Eisvogel in Philippe Jaccottets Gedicht, der flüchtig und zufällig erhascht, in unseren Gedanken zu glühen beginnt.

Ausstellung: 21. August bis 26. September 2020.
jaquemet.com, www.affspace.ch

Bildlegende: Ein Schmetterling fliegt durch die Landschaft der Ardèche, Foto: Alexander Jaquemet